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Baukunst.ZUR KUNSTGESCHICHTE. LXIX den spätdorischen außerordentlich ähnlich sind. Die anderen charak-
teristischen
Merkmale dieses Stiles sind das zweistöckige Dach in
Pyramidenform und der kleeblattartige Bogen über dem Eingangs-
tor
. Die Tempel sind gewöhnlich klein, aber manchmal von großen
Vorhöfen umgeben. Die erhaltenen Bauten entstammen der Zeit
von etwa 700 bis 1200; am bekanntesten ist der gegen 750 er-
richtete
Sonnentempel Mârtânda, östlich von Islâmâbâd.

Seit dem Jahre 1200 ist die indische Baukunst durch ein neues
Element von außerordentlicher Schönheit und Fruchtbarkeit be-
reichert
worden, durch den mohammedanischen Stil, der aus
Persien nach Indien gebracht wurde. Daß auch an den moham-
medanischen
Bauten Indiens Kuppeln und Bögen, namentlich Spitz-
bögen
, die hauptsächlichsten Merkmale sind, ebenso wie an den
Moscheen in allen anderen Ländern, in die der Islam gedrungen
ist, erklärt sich daraus, daß dieser Stil von Bagdad aus sich über
die ganze mohammedanische Welt verbreitet hat. Aber er ist in
Indien nicht einheitlich geblieben, sondern hat sich unter den
Einflüssen der einheimisch-indischen Baustile in verschiedenen
Perioden und verschiedenen Teilen des Landes, wo lokale moham-
medanische
Dynastien begründet wurden, zu so mannigfachen For-
men
entwickelt, daß Fergusson nicht weniger als 13, Burgess 10
Abarten des indo-mohammedanischen Stiles unterscheidet. Der be-
schränkte
Raum gestattet hier nicht ein Eingehen auf die Einzel-
heiten
. Bis in das beginnende XVII. Jahrhundert haben die Hindus,
die von den mohammedanischen Machthabern als Künstler und
Handwerker angestellt wurden, den Bauten das Gepräge ihrer
eigenen Konstruktions- und Arbeitsweise aufgedrückt, nur daß sie
aus der Ornamentik die von dem Islam verbotene Darstellung leben-
der
Wesen ausschalten mußten. Manche Teile einzelner Moscheen
sind fast rein hinduistisch im Stil, was dadurch noch verständ-
licher
wird, daß die ältesten Moscheen in Indien aus dem Material
zerstörter Hindu- und Dschaina-Tempel erbaut worden sind. Die
Reste der großen Moschee, die von Alâ-ud-dîn um das Jahr 1300
in Alt-Delhi vollendet wurde (S. 189), sind ein besonders bezeich-
nendes
Beispiel dafür. Laut einer Inschrift haben bei ihrem Bau
1200 Säulen aus 27 zerstörten Tempeln Verwendung gefunden.
Immer zwei dieser kunstvoll gemeißelten Säulen, deren größter
Teil noch heute erhalten ist, sind aufeinandergestellt, sämtliche
Skulpturen aber an ihnen, die Götter- und Tierbilder darstellen,
dadurch beschädigt, daß den Figuren die Köpfe abgeschlagen sind.

Die schönsten mohammedanischen Bauwerke, und zwar haupt-
sächlich
Moscheen (masdschîd) und Mausoleen, stammen aus der
Zeit der Moghuldynastie (XVI. und XVII. Jahrh.), und befinden sich
in Delhi (S. 180-183), Agra (S. 164-167), Fatehpur Sîkri (S. 171)
und Ahmedâbâd (S. 133). Die letztgenannte Stadt ist auch reich
an herrlichen Bauten aus früherer Zeit. Die Baukunst der Moghul-